Die duale Ausbildung in Österreich ist ein vielfach kopiertes Erfolgsmodell.
In Krisenzeiten sind der Zeitaufwand und die Kosten der Ausbildung aber speziell für kleinere Betriebe schwer zu stemmen. Deshalb gab es im Frühjahr Befürchtungen, dass wegen der Corona-Krise heuer bis zu 10.000 oder bis zu 30 Prozent Lehrstellen fehlen könnten.
Österreichs Ausbildungsbetriebe nehmen trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten ihre gesellschaftliche Verantwortung sehr ernst und halten an ihren Lehrlingen fest. Zudem hat die Bundesregierung reagiert und im Sommer den Lehrlingsbonus eingeführt, der sich als wirksamer Anreiz erwiesen hat. Die Lehrstellenlücke ist deshalb deutlich kleiner ausgefallen als befürchtet und beträgt rund 9 Prozent.
Allerdings sieht die derzeit gültige Richtlinie eine Förderung für Lehranfänger nur für den Zeitraum von 16. März bis 31. Oktober 2020 vor.
Betriebe sind später dran
Warum gibt es hier noch Potenzial? Üblicherweise ist die reguläre Aufnahme von Lehrlingen mit Ende Oktober abgeschlossen. Im Zusammenhang mit der Corona-Krise haben sich aber viele Betriebe zurückhaltend verhalten: Sie warteten ab, wie sich die Situation für sie entwickelt.
So war bis vor kurzem beispielsweise noch unklar, ob Lehrlinge ab Oktober 2020 noch in Kurzarbeit geschickt werden können. Hier gibt es jetzt Klarheit und Rechtssicherheit, womit ein Unsicherheitsfaktor weggefallen ist.
Auch das Geld wäre bereits budgetiert. Auf Basis der rund 9.500 bisher gestellten Anträge wären im Covid-19-Krisenbewältigungsfonds noch ausreichende Budgetmittel für eine Verlängerung bis Jahresende verfügbar.
Lehre bietet beste Zukunftschancen
Für Lehrlinge, die sich derzeit in einer Überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) befinden, gelten generell andere Fristen: Hier können Unternehmen den Lehrlingsbonus bis 31. März 2021 beantragen. Dies soll sicherstellen, dass Lehrlinge, die derzeit in einer ÜBA sind, zu einem späteren Zeitpunkt von einem Ausbildungsbetrieb übernommen werden können.
„Der Lehrlingsbonus hat viel dazu beigetragen, den Lehrstellenmarkt und die Ausbildungssituation zu stabilisieren. Es wäre sehr schade, wenn nun aufgrund einer zu kurz gesetzten Frist eine Aufnahme weiterer Lehrlinge verhindert und somit jungen Menschen berufliche Chancen verbaut würden.
Die mehr als 200 Lehrberufe werden laufend überarbeitet und auf topaktuellen Stand gebracht. Dadurch ist gewährleistet, dass Lehrlinge bei der Digitalisierung und Automatisierung zu den Pionieren zählen.
Wien (OTS)