Dass die Teilzeitarbeit immer noch klar in Frauenhand ist, zeigt eine aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index. Im Jahr 2018 waren in Österreich 1,1 Millionen Menschen teilzeitbeschäftigt,- davon ca. 885.000 Frauen. Obwohl diese zwar weniger Zeitdruck als Vollzeitkräfte haben und auch zufriedener mit der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und ihren Arbeitszeiten sind, überwiegen dennoch die Nachteile wie das geringe Einkommen sowie die negative Einschätzung der eigenen sozialen Position und der Rechte als Arbeitnehmerin. Aus diesen Gründen wollen viele Teilzeitbeschäftigte mehr Stunden arbeiten oder überhaupt gleich den Beruf wechseln.
Acht von zehn Teilzeitjobs in Österreich sind in Frauenhand.
Diese ungleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern zeigt, dass immer noch das „Zuverdienermodell“ bei Paaren vorherrscht. Demzufolge arbeitet der Mann Vollzeit, während die Frau sich neben ihrer Teilzeitbeschäftigung um Haushalt, Kinder und gegebenenfalls pflegebedürftige Angehörige kümmert. Diese traditionelle Rollenverteilung etabliert sich insbesondere nach der Geburt des ersten Kindes. Frauen reduzieren dann in den meisten Fällen ihre Arbeitszeit zugunsten familiärer Verpflichtungen und Männer leisten in ihrer Vollzeitanstellung noch mehr Überstunden. Als wesentlicher Grund für die Rückkehr in die traditionellen Rollenmuster ist sicherlich das unterschiedliche Gehaltsniveau von Männern und Frauen zu sehen. Die finanziellen Einbußen wären wesentlich höher, wenn der Mann seine Arbeitszeit reduziert und die Frau Vollzeit arbeiten würde.
Die „typische Teilzeitbeschäftigte“ ist zwischen 35 und 44 Jahre alt, hat eine berufsbildende, mittlere Schule absolviert, ist Mutter von zwei oder drei Kindern und arbeitet als Angestellte im Gesundheits- und Sozialbereich. Auch im Dienstleistungsbereich, im Unterrichtswesen, in der Gastronomie und im Handel ist eine hohe Teilzeitquote zu verzeichnen.
Teilzeitkräfte schätzen die bessere Zeiteinteilung und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Sie machen weniger und seltener Überstunden, sind zufriedener mit der Arbeitszeitregelung im Unternehmen und haben weniger Zeitdruck als Vollzeitbeschäftigte.
Trotz alledem überwiegen die Nachteile.
Fast die Hälfte (45 %) der Teilzeitbeschäftigten ist mit dem Einkommen kaum bis gar nicht zufrieden, fast zwei Drittel kommen kaum oder gar nicht mit ihrem Gehalt aus. Auch die Rechte als ArbeitnehmerIn und die eigene soziale Position sehen Teilzeitkräfte etwas negativer. Diese nachteiligen Aspekte führen dazu, dass 14 Prozent der Teilzeitbeschäftigten den Beruf wechseln möchten – das sind doppelt so viele wie bei den Vollzeitkräften. Zusätzlich möchte ein Viertel der teilzeitbeschäftigten Frauen mehr Stunden arbeiten.
Wir erleben in unserer Tätigkeit sehr oft sehr ähnliche Situationen – Teilzeitarbeit ist in Frauenhand – und das nicht immer freiwillig. Der Großteil aller Teilzeitbeschäftigten sind Mütter. Diese wollen oder müssen mit ihrem Gehalt einen Beitrag zum Familieneinkommen leisten. Außerdem ist es vielen von ihnen ein Anliegen, beruflich am Ball zu bleiben, um nicht „ganz ins Abseits“ zu gelangen.
Ein weiterer, interessanter Trend is aktuell ebenfalls zu beobachten: Immer mehr Berufseinsteiger würden gerne einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen. Diese möchten, solange sie noch keine familiären Verpflichtungen haben, ihrem Privatleben mehr Zeit widmen.
Wir beraten Sie gerne, wenn Sie in Ihrem Berufsleben Ihren nächsten Schritt andenken. Übersenden Sie uns einfach Ihre Initiativbewerbung, wir kontaktieren Sie, wenn ein für Sie passendes Jobangebot zur Disposition steht!
Quellen: Inhalt AK OÖ,
Statistiken/Zahlen: Arbeitsklima Index/IFES 2018