Stress im Bewerbungsgespräch nutzen statt fürchten
Stress ist ein Wort, das jeder kennt und doch ganz Unterschiedliches bedeuten kann. Der Begriff wurde in den 1930er Jahren vom Mediziner Hans Selye geprägt. Er gilt als Vater der modernen Stressforschung.
Vor einem Bewerbungsgespräch klopft das Herz schneller, die Hände werden feucht, die Gedanken kreisen, einfach Stress pur! Doch Stress ist nicht gleich Stress. Distress kann uns blockieren, die Konzentration rauben und im schlimmsten Moment zum Blackout führen. Eustress dagegen wirkt wie ein Energie-Booster. Er macht uns wach, fokussiert und lässt uns engagiert auftreten.
Er sorgt dafür, dass wir aufmerksam zuhören, präzise antworten und engagiert wirken. Die gute Nachricht aber lautet, dass wir lernen können, Nervosität in hilfreichen Eustress umzuwandeln und so Anspannung in Präsenz und Souveränität verwandeln.
Selye’s Experimente zeigten, dass Stressreaktionen nicht grundsätzlich schädlich sind, sondern in manchen Situationen sogar leistungssteigernd wirken können. Andere Forschungen bestätigen, dass es vor allem auf die persönliche Bewertung einer Situation ankommt, ob Stress uns blockiert oder beflügelt (Lazarus & Folkman, 1984; Crum et al., 2013).
Neurowissenschaftlich betrachtet geht es dabei um die Aktivierung der Stressachsen im Körper. Hormone wie Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet und versetzen uns in einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit. Ob dieser Zustand lähmend oder hilfreich wirkt, hängt davon ab, wie wir ihn deuten. Sehen wir das Gespräch als Gefahr, entsteht Distress. Erleben wir es als Herausforderung, kann Eustress unsere Leistungsfähigkeit steigern.
Stress ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein normaler Teil von Prüfungssituationen. Entscheidend ist, wie wir mit ihm umgehen. Durch Atemübungen, Achtsamkeitstraining oder mentales Stressmanagement lässt sich lernen, Nervosität umzuwandeln. Studien belegen, dass selbst kurze Interventionen wie bewusstes Atmen oder positive Selbstinstruktionen die Stresswahrnehmung verändern können (Grossman et al., 2004).
Für Bewerber:innen ist dies eine gute Nachricht. Denn wer es schafft, Stress als Energiequelle zu sehen, wirkt präsent, souverän und authentisch. Anspannung wird dann nicht zur Last, sondern zu einem Signal von Motivation und Einsatzbereitschaft. Ein Bewerbungsgespräch ohne jede Aufregung gibt es kaum. Aber es gibt den Unterschied, ob diese Aufregung blockiert oder beflügelt.
Unsere Tipps zur Förderung von Eustress
- ▸Positive EinstellungSei optimistisch und sehe Hürden als Chance
- ▸Ziele setzenHerausforderungen formulieren, die realistisch, aber fordernd sind (SMART-Formel)
- ▸Neues lernenWeiterbildung stärkt dein Selbstvertrauen und macht dich stressresistenter
- ▸Erfolge bewusst zelebrierenJeder kleine Fortschritt ist ein Grund zur Freude
- ▸Perspektive wechselnBetrachte Stress als Sprungbrett, nicht als Hindernis
- ▸Selbstbestimmung und KontrolleKann ich in meinem Umfeld Dinge mitentscheiden, stimmen sie zu meinen Werten ➡️ Partizipation
- ▸RoutinenBaue deine eigene Routine rund um Schlaf, Sport und Ernährung
- ▸RegenerationKurze Pausen, Digital Detox. Ein erholter Körper verarbeitet Stress leichter
Entscheidend ist also nicht, ob man Stress empfindet, sondern wie man ihn wahrnimmt und nutzt. Wer Nervosität in Eustress umwandeln kann, verwandelt Anspannung in Fokus und Präsenz.
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