„Die Verfahrenserleichterungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte sind ein richtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, in Reaktion auf die im Ministerrat beschlossenen Änderungen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes am 27.2.2019.
Die Streichung des verpflichtenden Nachweises der ortsüblichen Unterkunft und die Senkung der Mindestgehaltsgrenzen seien demnach zu begrüßen. „Der Entbürokratisierung des Verfahrens für qualifizierte Zuwanderer muss nun eine breitaufgestellte Fachkräfteoffensive folgen. Wir müssen gezielt in jenen Ländern werben, wo es Menschen mit den in Österreich benötigten Qualifikationen gibt“, verweist der IV-Generalsekretär einmal mehr auf Deutschland. Hier wurde zuletzt ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf den Weg gebracht, das unter anderem ein beschleunigtes Verfahren mit klaren Kriterien für qualifizierte Drittstaatsangehörige vorsieht. Vor diesem Hintergrund sei die Befristung der heute beschlossenen Änderungen auf drei Jahre kritisch zu hinterfragen. „Für die österreichischen Unternehmen ist eine nachhaltige Lösung sowie ein offensiver Umgang mit dem Fachkräftemangel dringend erforderlich. Österreich droht sonst, den Anschluss im Wettbewerb um die besten Köpfe und Hände zu verlieren“, so Neumayer abschließend.
Völlig konträr sieht dies der ÖGB
Mit der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte und damit der weiteren Öffnung unseres Arbeitsmarktes für Menschen aus Drittstaaten rollt die Regierung Lohndumping den roten Teppich aus. „Lohnerhöhungen werden so wirksam verhindert. Es geht nicht darum, Fachkräfte zu lukrieren, was gesucht wird, sind Lohndrücker“, kritisiert Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida.
„Alleine die Senkung der bisherigen Gehaltsgrenzen bei den sogenannten ‚sonstigen Schlüsselkräften‘ ist ein klares Bekenntnis dazu, dass die Regierung bereit ist, die Schleusen für Lohndrücker zu öffnen. Betroffen sind hier gerade jene Branchen mit bereits prekären Verhältnissen, wie etwa Gastronomie und Tourismus“, betont der vida-Vorsitzende. (Wien, OTS)
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